Strukturierte Diskussion
Initiativen und Themen
LiquidFeedback ist kein Umfragesystem, es werden keine bereits vorher feststehenden Fragen gestellt. Statt dessen kann jeder Teilnehmer neue Initiativen starten, die Vorschläge und/oder Argumente umfassen. Sobald eine Initiative eingestellt wurde, können alle Teilnehmer alternative Initiativen mit Gegenvorschlägen starten. Alle zueinander in Konkrurrenz stehenden Initiativen bilden zusammen ein Thema. Sowohl Themen als auch Initiativen werden nummeriert. Themen erhalten hierbei vor der Nummer ein #-Zeichen (z. B. #123), während Initiativen durch ein führendes i gekennzeichnet sind (z. B. i456). Ein Thema kann mehrere Initiativen enthalten. Nur eine Initiative kann gewinnen.
Themenbereiche
Themen werden immer einem Themenbereich zugeordnet. Dies dient der Strukturierung der Diskussion und des Entscheidungsprozesses.
Organisationseinheiten
Gliederungen ermöglichen Diskussionen und Entscheidungen auch für Teilmengen der Benutzer (z. B. Gliederungen einer Organisation). In jeder Gliederung können eigene Themenbereiche zur Verfügung stehen.
Regelwerke
Ein Regelwerk definiert Fristen, Quoren und erforderliche Mehrheiten. Initiatoren wählen bei Erstellung eines Themas ein geeignetes Verfahren, das dem verfolgten Zweck entspricht.
4 Phasen einer Entscheidung
(1) Zulassungsphase
Nicht jedes neue Thema wird auf ein Mindestinteresse der Teilnehmer stoßen. Daher muss ein neues Thema von einer vorab festzulegenden Mindestanzahl Teilnehmer als diskussionswürdig betrachtet werden, um für die Diskussionsphase zugelassen zu werden. Andernfalls wird das Thema am Ende der Zulassungsphase abgebrochen und nicht weiter behandelt.
(2) Diskussionsphase
Während der Diskussionsphase arbeiten Initiativen auf die Verbesserung des Vorschlags und die Vervollkommnung der Argumentation hin, um die erforderliche Mehrheit zu erreichen und sich gegen eventuell vorhandene alternative Initiativen durchzusetzen.
(3) Überprüfungsphase
Alle in dieser Phase angezeigten Initiativtexte können nicht mehr verändert werden. Neue Initiativen können gestartet aber ebenfalls nicht mehr geändert werden. Dieses Vorgehen schützt die Teilnehmer vor überraschenden Änderungen in letzter Minute.
(4) Abstimmungsphase
Jede Initiative, die eine Mindestanzahl an Unterstützern erreicht, wird zur Abstimmung zugelassen und erscheint auf dem Stimmzettel. Während der Abstimmung können die Teilnehmer mittels Präferenzwahl abstimmen, die es neben Zustimmung, Enthaltung und Ablehnung zusätzlich erlaubt Präferenzen zwischen den Initiativen anzugeben.
Stimmdelegation
Delegationen ermöglichen eine dynamische Arbeitsteilung. Sie entsprechen einer Stimmrechtsvollmacht, können jederzeit geändert werden, sind weisungsfrei und übertragbar. Delegationen können für eine Gliederung, für einen Themenbereich der Gliederung oder für ein konkretes Thema erteilt werden. Konkretere Delegationen gehen allgemeineren Delegationen vor. Delegationen werden sowohl für den Diskurs (Phasen 1 bis 3) als auch für die Abstimmphase genutzt. Bei Aktivität eines Benutzers werden eventuell vorhandene Delegationen für die jeweilige Aktivität ausgesetzt.
Präferenzabstimmung
Im Falle mehrerer ähnlicher Vorschläge auf dem Stimmzettel gibt es keine Notwendigkeit einen dieser Vorschläge auszuwählen. Stattdessen kann für (bzw. gegen) beliebig viele konkurrierende Initiativen gestimmt werden und gleichzeitig eine Präferenzreihenfolge dieser Initiativen angegeben werden. Die Präferenzen bestimmen den Gewinner, falls am Ende mehr als eine Initiative die notwendige Mehrheit an Ja-Stimmen erreicht. Auf diese Weise wird niemand ermutigt für eine Initiative zu stimmen, nur um eine andere Initiative zu verhindern, und es wird niemand ermutigt gegen eine Initiative zu stimmen, nur um einer anderen Initiative eine Chance zu geben.